Die Geschichte der dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz nachgeordneten Behörden während der NS-Zeit und der Nachkriegszeit
Verbundprojekt der Bergischen Universität Wuppertal und der Universität Bielefeld im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
Das Verbundprojekt zur Erforschung der Geschichte der Vorläuferinstitutionen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) während der Zeit des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit nahm am 1. Oktober 2020 seine Arbeit auf. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie finanzierte Vorhaben wird voraussichtlich bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Die Ergebnisse werden auf mehreren Tagungen sowie in Form einer Buchreihe präsentiert.
Im Zentrum steht die Frage der Verstrickung der Vorläufer der drei Bundesanstalten in den NS-Staat sowie der Umgang mit dieser Vergangenheit nach der Neugründung in der Bundesrepublik sowie der Deutschen Demokratischen Republik. Das Vorhaben bildet sechs thematische Schwerpunkte ab dem Ersten Weltkrieg, um die Einzelkomplexe untereinander vergleichbar zu machen:
- Forschung und wissenschaftlicher Standard
- Biographik, politische Milieus, Täter, Opfer
- Kriegsrelevante Wissensproduktion
- Okkupationsregime, Sklaven- und Zwangsarbeit
- Umgang mit belasteten und ehemals verfolgten Mitarbeitern
- Erinnerungskultur, NS-Belastete, „Aufarbeitung"
An den beiden Standorten des Verbundes (Wuppertal, Bielefeld) wurden vier Tandems gebildet (BAM, BGR, PTB sowie Chemisch-Technische Reichsanstalt), die die Geschichte einer Institution entlang der sechs thematischen Schwerpunkte jeweils vor und nach 1945 untersuchen. Die Querschnittsaufgabe der biographischen Forschung arbeitet den Tandems zu und führt die empirischen Ergebnisse in einer Kollektivbiographie zusammen. Den Abschluß des Vorhabens bildet die Synthese der Ergebnisse der Einzelstudien unter den Leitfragen nach
- dem Einfluss der Ministerialverwaltung und Politik auf die Arbeit der Häuser vor und während des Krieges,
- der Gestaltung der Beziehungen zum nachgeordneten Bereich ab 1945 in Ost und West sowie
- der Erinnerungskultur und dem Umgang mit Opfern und Tätern in nachgeordneten Behörden in Ost und West.